Freitag, Oktober 27, 2006

Gedanken zu meiner Arbeit

Kunden sind auch nur Menschen, logisch. Manchmal allerdings frage ich mich, was diese Menschen nun von uns erwarten.
Mal zur Erläuterung für alle, die nicht in dieser Branche tätig sind oder waren:
Der Agent, den ihr am Telefon habt, ist so ziemlich das letzte Glied in der Kette. Der Blitzableiter, Fussvolk, wie ihr wollt.
In den meisten Fällen hat der Agent nichtmals direkten Kontakt zur Firma, um die es eigentlich geht, sondern arbeitet für irgendein Subunternehmen. Darum hat dieser Agent auch seltenst die Möglichkeit, einfach mal eben Produkt XY in die Hand zu nehmen und zum Beispiel die Aussenmasse nachzumessen.
Ich bezweifle sogar, dass dies unserem Auftraggeber möglich wäre. Die deutsche Zentrale tut nämlich eigentlich nicht viel mehr, als die Produkte aus Fernost zu verkaufen. Hergestellt wird hier in Deutschland so gut wie gar nichts mehr.
Heutzutage sieht das so aus: Firma ABC bringt ein Produkt auf den Markt, hergestellt zum Beispiel in Vietnam. Firmensitz ist zum Beispiel in Japan. Nun übermittelt Japan den nationalen Niederlassungen die Handbücher, technischen Datenblätter etc. Wenn da ein Fehler drin ist - Pech gehabt.
Das ist natürlich suboptimal. Aber es schert wirklich keinen Mister Li Peng Yang, wenn der Herr Müller aus Wuppertal einen Fehler in den Datenblättern entdeckt hat. Dafür ist ja immerhin der Disclaimer da:
"Irrtümer, Druckfehler und technische Änderungen vorbehalten."

Klingt komisch, ist aber so.

Also gibt es jetzt zwei Möglichkeiten: den armen Agent rösten und anschnauzen, womit ihr dem Li Peng Yang einen riesigen Gefallen tut - ihr benutzt nämlich genau die Pufferzone, die dafür vorgesehen ist.
Oder gleich zum Anwalt gehen. Zugegeben, das kostet Geld, und höchstwahrscheinlich verliert der Kunde - der Disclaimer lässt grüssen. Aber hey, wenn der Kunde das Risiko nicht eingehen will, dann ist es die Sache vermutlich auch nicht wert.

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