Dienstag, April 04, 2006

Reisigbesen und Hexen - oder Dämonen.


Es gibt im Volksmund den Begriff "Erbsenzähler". Das Wort bedarf vermutlich keiner weiteren Erklärung.

Dann gibt es übrigens auch noch eine Legende, wonach man früher einen umgedrehten Reisigbesen vor die Tür gestellt hat. Für die jüngere Generation, die Reisigbesen eventuell nicht mehr kennen (keine Sorge, das kommt nach dem nächsten Atomschlag alles wieder...): ein Reisigbesen wird aus zusammengebundenen, trockenen Zweigen hergestellt. Reisig eben.
"Warum stellt ein normal denkender Mensch einen Reisigbesen vor die Tür", wird der normale Leser jetzt denken. Die Erklärung dafür ist - oft genug kommt das im Leben vor - gar nicht so einfach: damit keine Hexen das Haus betreten und seine Bewohner im Schlaf überraschen.

Dem werten Leser mag an dieser Stelle ein "HÄ„H? WATT?!" entweichen, welches sich geschmeidig an das grosse Fragezeichen im Gesicht ankuschelt. Das wäre auch gar nicht schlimm, gleich klärt sich alles auf.
Die Hexen zählen alle Reiser. Also alle Zweige. Erst dann betreten Sie das Haus.

Die Antwort auf die naheliegende Frage, ob dies den Hausbewohnern rechtzeitige Flucht ermöglichen sollte, für den unwahrscheinlichen Fall, dass eine krummnasige, bucklige Frau mit schwarzer Katze auf der Schulter und Warze auf der Nase mir nichts, dir nichts auf einem Besen angeritten kommt und den Mann potent und die Frau frigide (oder wäre es andersrum die schlimmere Strafe..?) hext, also ob es die Flucht ermöglichen sollte oder die Reisigbesen in der damaligen Zeit einfach so viele Zweige hatten dass die Hexe quasi durch den schieren Zählakt dem Wahnsinn verfiel - nun ja, wir werden es halt niemals wissen.

(Die Leser und Leserinnen welche sich persönlich als Hexe oder Hexer, beziehungsweise männliche Hexe, verstanden wissen wollen mögen mir die geschmacklosen Klischees der vorhergehenden Beschreibung gnädig verzeihen.)

Wie dem auch sei, das hat mit Erbsenzähler ja auch eigentlich gar nichts zu tun. Überhaupt ist das ganze bei näherer Betrachtung absurd und widersinnig. Wer würde heute schon eine Hexe oder einen Hexer mit einem Reisigbesen ködern wollen.

Moderne Dämonen fängt man mit Reisigbesen nicht mehr ein. Man benötigt schon High Tech - wie zum Beispiel Fernseher.
Ja, der geneigte Leser hat richtig gehört. Man stellt zum Beispiel einfach einen herkömmlichen Röhrenfernseher auf.
Nun passiert folgendes (liebe Hexen, Hexer und Hexen männlichen Geschlechts - hört jetzt bitte weg. Und verzeiht mir auch den Vergleich mit Dämonen, aber es ist kürzer zu schreiben.):

Der Dämon kommt ins Haus hinein und entdeckt den Fernseher. Sofort befällt ihn eine innere Unruhe - er muss zählen! Aber was soll er zählen? Ja, die Bildpunkte in der Lochmaske des Bildschirms sollen es sein! Eine Lupe ist schnell gefunden, und schon nimmt das Verhängnis seinen Lauf.

So ein Bildschirm mit 81 cm Diagonale hat schon eine Menge Bildpunkte, aber Dämonen sind ja auch nicht ganz dumm - so zählt derselbige nur einen Teilbereich des Bildschirms (mit der Lupe, wir erinnern uns) - und rechnet den Rest hoch.

Das Schicksal der beteiligten Familie ist dem Ersteller dieses Beitrags leider nicht bekannt, wohl aber das des Dämons: er rief die Hotline des Herstellers an, wo er letztendlich seinen Verstand verlor.
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