Dienstag, September 12, 2006

Einsichten

Man sollte ja meinen, ein Unternehmen unserer Grösse wäre klasse organisiert. Sollte man meinen.
Tatsache ist, und das stelle ich rückblickend eigentlich bei jedem grösseren Unternehmen fest, wo ich mal gearbeitet habe, dass es genau umgekehrt ist.
Riesen bewegen sich langsam - so oder so ähnlich sagt man wohl.

Dieses Wochenende beispielsweise war SAP down. Also, so richtig. 24h kehrten wir in die Bürosteinzeit zurück - einige nur zum Teil, so zum Beispiel ich mit meinem treuen Wordpad. Da muss man nachher wenigstens nur alle Daten per Copy und Paste übernehmen.
Andere Kollegen schlugen sich tatsächlich mit Papier und Bleistift durch - bis auf die, die ich richtig gerne mag. Die habe ich gefragt, warum Sies denn nicht wie ich machen.
Naja, in Stresssituationen kommt man manchmal nicht auf die einfachsten Ideen, richtig?

Aber zurück zu unserer Organisation, denn für Systemausfälle kann wohl so wirklich keiner was, ich kenn das ja - manchmal fällt halt irgendwas aus. Fernseher zum Beispiel, oder Windowsserver. Egal.

Wofür wir bzw unsere Häuptlinge durchaus was können, sind andere Dinge. Ich habe an anderer Stelle schon einmal mehrmals über solche halbgaren Lösungen berichtet.

Momentan haben wir wieder etwas ganz ähnliches, diesmal aber über alle Bereiche, die ich so bearbeite. Fangen wir mal wieder bei den Fernsehern an.

Wenn ein Service ausgeloest werden soll nehmen wir uns eine Exceltabelle, suchen dort anhand der Postleitzahl die zutreffende von insgesamt 2 Alternativen raus, der Rest ist anklicken und speichern. Eigentlich okay. Kann man im Gespräch machen.

Dann wären da unsere Settopboxen.

Fall 1 und 2: anklicken, speichern, fertig. Fall 3: alle wichtigen Daten per C+P in ein Formular eintragen, per Mail versenden. Wenn man gut ist, schafft man das auch noch nebenbei.

Und dann die Haushaltsgeräte.

PLZ-Tabelle aufmachen, zuständigen Servicedienst ermitteln. Fall 1: anklicken, speichern, fertig.
Fall 2: anklicken, Kontextmenü öffnen, Optionen im Kontextmenü auswählen, Screenshot des Auftrags erstellen, Mail öffnen, Screenshot anhängen, Adresse des Servicedienstes einfügen, 2 Leute ins CC setzen, Betreffzeile nach einem bestimmten Schema erstellen, wichtige Daten einfügen, Fehlerbeschreibung in den Mailkörper setzen. Das schafft KEINER nebenbei, es sei denn der Kunde ist eine Labertasche und redet nach Aufnahme der Daten noch endlos weiter über Banalitäten.

Und unsere Häuptlinge wundern sich, wenn das Murren immer lauter wird.

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