Schnäppchen.
Schnäppchen sind etwas unwiderstehliches. Schnäppchen wecken den Jäger und Sammler in uns. Ich gestehe, auch ich bin schon in 1-Euro-Läden auf der Jagd gewesen. Auch ich habe schon voller Stolz 100 Teelichter im Beutel, Halogen-Taschenlampen und Eislöffel für einen Euro das Stück nach Hause getragen.
Naja, zugegeben. Von den Teelichtern ist jedes 3. beim Anzünden verreckt, weil der blöde Docht verschmorte bevor das Wachs flüssig war. Das Innenleben der Taschenlampe ist nach dem 3. Batteriewechsel auseinandergefallen. Ich hab dann angesichts des Einkaufspreises auf eine Lösung des Puzzles verzichtet, zumal die Einzelteile auf einer Wiese verstreut lagen. Und der Eislöffel ist bei der zweiten Eispackung abgebrochen.
Das macht aber alles gaaaaar nix, denn jedes Teil hat nur einen dummen Euro gekostet. Darum sind das trotzdem noch Schnäppchen. Die 3 Euro kann ich mir leisten.
So, und nun stellt sich der geneigte Leser bitte vor, er würde ein Schnäppchen für circa 1800 Euro erwerben.
Was mag das sein? Ein Flugzeug? Massenvernichtungswaffen? Nein, ein Fernseher. Ein Ausstellungsstück. Kennen Sie die Definition von "Ausstellungsstück"? Nein?
Kein Problem, dafür sind wir ja da.
"Ausstellungsstück, das; Objekt, welches während der Ladenöffnungszeiten auf Gedeih und Verderb der Gnade oder Ungnade seiner Umwelt ausgesetzt ist. Wird häufig von Verkäufern bar jedes Fachwissens zur Demonstration verschiedener haarsträubender Effekte missbraucht. Steht in direktem Kontakt zu neugierigen Kinder- und Männerhänden. Unbedingt zu meiden!"
Also, wenn man diese Definition nicht kennt - dann ist das ja gar nicht mal so schlimm. Man kann ja trotzdem mal ein Schnäppchen schlagen. Immerhin ist dieses Ausstellungsstück einige hundert Euro billiger als ein neues Gerät, auch wenn es noch 1800 Euro kostet! Da macht das ja nix, wenn es einige Monate in der Ausstellung stand. Kaufen wir jetzt einfach mal.
So, der gütige Leser mag jetzt spekulieren was als nächstes passiert. Wer beim abgebrochenen Eislöffel hellhörig wurde - der darf sich jetzt selber auf die Schulter klopfen.
Nun, besagtes Ausstellungsstück hatte natürlich einen Kratzer. An einer wichtigen Stelle. Sagen wir doch einfach so - wenn man 1800 Euro für einen Fernseher ausgibt, der 3 Monate in einem Elektronikmarkt gestanden hat - dann sollte man doch das Display tunlichst *vorher* kontrollieren.
Einen Euro verkraftet man einfach besser als 1800 Euro.
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