Donnerstag, Mai 03, 2007

Schweiss und Elektronik = Böse!


Okay, also laut einem unserer Kunden besteht hier Aufklärungsbedarf. Daher will ich gerne meiner heiligen Pflicht als Kämpfer für das Gute, das Gerechte, das Schöne und alle Flittchen und Greisen dieser Welt nachkommen und euch erleuchten.

Zuerst das Wichtigste: wenn in einem elektronischen Gerät Flüssigkeitsspuren diagnostiziert wurden, ist es mit der Garantie in aller Regel vorbei (Ausnahmen und Tauchcomputer bestätigen die Regel). Der Begriff "Flüssigkeit" wird hier über den Aggregatszustand definiert, nicht über die Menge. Einfache Faustregel: wenn sich ein Blatt Löschpapier beim Kontakt mit der verdächtigen Substanz verfärbt, hat man es höchstwahrscheinlich mit etwas (zumindest teilweise) flüssigem zu tun.

Noch ein wichtiges Detail: Feuchtigkeit und elektronische Geräte stehen sich in aller Regel feindlich gegenüber (gilt nicht für Aquarienpumpen). Diese Feindschaft wird in der Regel noch verstärkt, wenn durch Salze die elektrische Leitfähigkeit stark erhöht ist (Ausnahme: Meerwasseraquarienpumpen). Darum sollte man Sorge dafür tragen, dass elektronische Geräte möglichst nicht in Kontakt mit Flüssigkeiten kommen. Auch, wenn im Handbuch vielleicht nicht ausdrücklich steht "Bitte halten Sie den MP3-Player möglichst fern von ihrem Schweiss", sondern sich stattdessen ein Comicfigurplayer ängstlich vor einem Wassertropfen wegduckt, empfiehlt sich an dieser Stelle, das nicht als Freibrief für alle anderen Flüssigkeiten zu verstehen.

Fassen wir also zusammen:
1. Feuchtigkeit im MP3-Player ist Pfuibäh.
2. Körperschweiss zählt ebenfalls als Feuchtigkeit, auch wenn er nicht so konzentriert auftritt wie beispielsweise Badewasser in Badewannen. Das Argument greift daher nicht und ist auch Pfuibäh.
3. Auch wenn es vielleicht eine gute Idee wäre, sind die wenigsten MP3-Player mit dem Hintergedanken entwickelt worden, am Körper eines sotternden Joggers über Monate keine Feuchtigkeit aus der warmen, schwülen Umgebung aufzunehmen. Ausserdem ist Schweiss überraschenderweise eine sehr aggressive Substanz und daher gleich doppelt pfuibäh.
4. Klar war der Player teuer - darum sollte man entweder lieber ein wenig vorsichtiger sein als nötig, oder aus seinen Fehlern lernen.

Ich sehs schon kommen, bald schreiben wir hier in Deutschland in jedes Handbuch alles rein wie die Amis:
"Elektronisches Gerät! Bitte fernhalten von Wasser, Säften, Softdrinks, Körperflüssigkeiten, Säuren, Laugen, Alkoholika und anderen Erzeugnissen, deren Aggregatszustand zwischen fest und gasförmig angesiedelt ist*!"

* = gilt auch für türkische Dampfbäder.

9 Kommentare:

  1. Auch wenn ich kein Kunde bin, dem man alles in die Bedienungsanleitung reinschreiben muß, aber bei einem MP3-Player, den ja viele zum Joggen mitnehmen oder extra für diese Zwecke anschaffen, sollte man doch denken, daß er irgendwie ein wenig gegen Körperschweiß geschützt ist - vorausgesetzt, er wird nicht gerade unter der Achsel getragen.

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  2. kA glammy, ich hab beim Joggen meistens Kleidung an, da kommt eigentlich nie direkte Feuchtigkeit in Masse zustande.
    Einfach mal davon ausgehen dass es ne Ausrede war :D
    #grs

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  3. gut, ich habs mal in der elektronenschule gelernt. es gibt da was !! einige haben sich über das wirklich schon gedanken.
    zB die IP ! nix internet protocol sonder inernational protection.
    http://www.art-events.de/systeme/texte/000912ip.htm

    lg

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  4. @ glammy
    Bestimmt geht der MP3-Player nicht bei der ersten Berührung mit feuchter Haut kaputt.
    Tatsache ist jedoch: der gemeldete Schaden war "Tasten ohne Funktion".
    Festgestellt wurde Oxidation der Kontakte und Verfärbung der Feuchtigkeitsindikatoren. Das Gerät war also definitiv über einen längeren Zeitraum Feuchtigkeit ausgesetzt.

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  5. In dem speziellen Fall denk ich mir auch, daß da erhebliche Feuchtigkeit im Spiel sein muß, sonst geht ja vieles nicht so leicht hops. Hab mir auch mal Milch in die Tastatur gekippt und sie geht noch.
    Aber ich denke, normalerweise kann man davon ausgehen, daß inzwischen elektrische Geräte nicht mehr so leicht feuchtigkeitsanfällig sind. Die Erfahrung habe ich zumindest gemacht.

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  6. >deren Aggregatszustand zwischen fest und gasförmig angesiedelt ist...

    Tja, und dann kommen die Physiker mit ihren Einstein-Bose-Kondensaten und behaupten, das sei nicht ausdrücklich ausgeschlossen........ *g*

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  7. Was darf man unter "Feuchtigkeitsindikatoren" verstehen? Ein Dingsbums im Inneren, das sich einmalig bei Kontakt mit Flüssigkeiten verfärbt?

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  8. Richtig. Kleine Aufkleber mit chemischer Beschichtung, die bei Feuchtigkeitskontakt ihre Farbe ändern.

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  9. boerd Hat gesagt…
    zB die IP ! nix internet protocol sonder inernational protection.

    Sorry, aber das ist die Ingress Protection, in Deutschland als Schutzart bezeichnet.
    http://www.itwissen.info/definition/lexikon//_ipip_ipingress%20protection%20ip_ipschutzart.html

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